19. November 2020

neue Straßennamen im LÖwitz Quartier

Die Geschichte des ehemaligen Eisenbahngeländes wird in Erinnerung gehalten. 

Der Stadtrat Leipzig hat am 07.10.2020 neue Straßennamen für das Löwitz Quartier beschlossen. Seit dem 19.11.2020 ist dieser Beschluss bestandskräftig. Damit erhält Leipzigs Stadtbild drei neue Straßennamen, welche die Geschichte ihres Umfeldes aufgreifen: Am Alten Zollamt, Thüringer Linie und Annemarie-Renger-Straße.

Modelldarstellung Löwitz Quartier mit Straßenbenennung. © Leipzig Zwei

Weiterhin erhalten bleibt die westlich am Hauptbahnhof Leipzig verlaufende Preußenseite, die künftig an die Kurt-Schumacher-Straße mit der Berliner Straße verbinden wird. Der heutige Leipziger Hauptbahnhof wurde ursprünglich für den Betrieb der Königlich Sächsischen Staatsbahn und den preußischen Eisenbahndirektionen entworfen. Da »die Preußen« die westliche Hälfte des Bahnhofs nutzen, verläuft heute die Preußenseite zwischen dem Löwitz Quartier und dem Bahngelände.

Die Annemarie-Renger-Straße wird die historische Straße vor den ehemaligen Abfertigungsgebäuden des Preußischen Stückgutbahnhofs mit der Preußenseite verbinden. Die in Leipzig geborene SPD-Politikerin Renger war von 1972-76 die erste weibliche Präsidentin im deutschen Bundestag, den sie anschließend bis 1990 als Vizepräsidentin mit leitete. Da sie bis zu seinem Tod auch die Lebensgefährtin Kurt Schuhmachers war, kommt der Nähe zur Kurt-Schumacher-Straße eine besondere Bedeutung zu.

Mit dem Bau des heutigen Hauptbahnhofs entstand ab 1907 westlich angrenzend, am alten Standort des Bahnhofs der Thüringischen Eisenbahn-Gesellschaft, der Preußische Stückgutbahnhof. Dessen Zollamt mit Ladeschuppen war westlich der künftigen Annemarie-Renger-Straße untergebracht. Vor den ehemaligen Abfertigungsgebäuden, die saniert und wiederbelebt werden, wird künftig die als Rad-und Fußgängerzone ausgelegte Straße Am Alten Zollamt verlaufen und  so an die Geschichte der historischen Gebäude erinnern. 

Ein weiteres Zeugnis der Eisenbahngeschichte wird die Benennung des zentralen Rad- und Fußwegs sein: Thüringer Linie. Aus der Karte Leipzigs von 1905 wird ersichtlich, dass der Verlauf dieses Rad- und Fußwegs dem ehemaligen Gleisverlauf des Thüringer Bahnhofs entspricht. Dieser war von 1857 bis 1907 auf dem Gelände als Startpunkt der Thüringische Eisenbahn-Gesellschaft für die Verbindung nach Corbetha (heute Großkorbetha) angesiedelt. Zeitgleich mit dem Thüringer Bahnhof nahmen fünf weitere Haltestellen ihren Betrieb auf und bildeten somit den ursprünglichen Verlauf der Bahnstrecke: Bf Barneck (heute Leipzig-Leutzsch), Bf Markranstädt, Bf Kötzschau, Bf Dürrenberg und Bf Corbetha (damals Endhaltestelle).